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Vorschriften bei Motorradhelmen:
Das Tragen eines Sturzhelmes ist für Motorradfahrer in den meisten Ländern gesetzlich vorgeschrieben, in Deutschland und den meisten anderen europäischen Ländern auch für Fahrer von Mopeds und Mofas.
Schutzhelmpflicht für Motorradfahrer besteht in der Bundesrepublik Deutschland bereits seit ende der siebziger Jahre (nach DIN 4848). 1980 wurde ein Verwarnungsgeld bei Fahrten ohne Schutzhelm (für Fahrer und Beifahrer) eingeführt. Ab 1990 wurden nur noch Schutzhelme nach der ECE-Norm 22 zugelassen. Durch zwei Ausnahmeregelungen wurde diese Vorschrift aufgehoben, so dass "alte" Helme, die nicht nach ECE geprüft sind, weiterhin in der Bundesrepublik zulässig sind. Allerdings kann man davon ausgehen, dass man mit einem solchen Helm im Falle eines Unfalls fahrlässig handelt und man keine Versicherungsleistungen erhält.
Welcher Helm für jeden der Richtige ist hängt von vielen Kriterien ab (mehr Komfort, mehr Sicherheit, Atmungsaktivität).
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Bauarten:
Man unterscheidet folgende Bauarten:
- Integralhelme (auch Vollvisierhelme) mit fester Kinnpartie - bieten den besten und größten Schutz.
- Klapphelme, bei denen sich die Kinnpartie hochklappen lässt, sind ein Kompromiss zwischen Sicherheit und Bequemlichkeit, wobei die Sicherheit im Vergleich zu Integralhelmen minimal geringer oder genauso gut ist.
Außerdem erleichtern Klapphelme das Abnehmen des Helms nach einem Unfall. Zudem sind sie bei Brillenträgern sehr beliebt, da er beim Auf- und Abziehen mehr Komfort bietet.
- Enduro/Motocross-Helme mit fester Kinnpartie (größerer Abstand als beim Integralhelm, meistens ohne Visier)
Die folgenden Bauarten schützen Gesicht und Kinn bei einem Unfall nicht aber sind im Sommer sehr beliebt da sie sehr luftig sind:
- Jethelme mit tiefgezogenem Visier, aber ohne Kinnpartie.
- Halbschalenhelme (unter anderem auch die sogenannten Braincaps)
Allgemein gesehen werden die Helmschalen aus zwei verschiedenen Kunststoffen oder Kunststoffgruppen gefertigt:
- Thermoplaste: (z. B. Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat, Polycarbonat, Polyamid)
Diese Kunststoffe sind unter Hitzeeinwirkung leicht formbar und werden meist im Spritzgussverfahren hergestellt. Der Vorteil dieser Werkstoffe ist, dass diese leicht in großen Mengen herzustellen und somit günstig sind. Der Nachteil ist das schnelle Altern der Helmschale in unlackiertem Zustand - besonders durch ultraviolette Strahlung, die einen Neukauf eines funktionstüchtigen Helms nötig machen.
- Duroplaste: Langlebige Kunststoffe können nur aufwändig im Laminatverfahren hergestellt werden, da sie nicht leicht formbar und spröde, dafür aber hä:rter sind. Dadurch sind diese Helme sehr hochwertig und vergleichsweise teuer, jedoch ist auch hier in den letzten Jahren das Preisniveau deutlich gesunken. Sie werden hauptsächlich im Rennsport verwendet. Duroplaste altern weniger schnell, was der Helmschale bei guter Pflege eine hohe Lebenserwartung beschert.
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Innenfutter/Innenausstattung:
Das energieabsorbierende Material im Inneren des Helmes besteht in der Regel aus Polystyrol. Bei manchen Herstellern ist das Innenfutter sogar herausnehmbar und waschbar. Sie lassen sich durch Druckknöpfe leicht herausnehmen und haben durch ihre Luftigkeit und angenehmen Materialien einen hohen Tragekomfort.
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Helmsicherheit:
ECE-Aufnäher im Motorradhelm.
Beim Kauf eines Helmes ist vor allem auf gute Passform zu achten, das heißt er muss zu Anfang recht eng sitzen. Der Helm darf aber nicht drücken (die Innenschale gibt bei neuen Helmen noch leicht nach). Das Kinn sollte überdeckt sein, und zwischen Kinn und Helm sollte mindestens ein Fingerbreit Platz sein. Bei Belüftung und Schallisolierung gibt es große Qualitätsunterschiede. Leuchtende Farben verringern die Gefahr, im Verkehr übersehen zu werden. Der Helm sollte nach der neuesten Norm geprüft sein, die momentan ECE 22/05 lautet und im Helm eingenäht ist.
Die ECE-Norm für Helme legt folgende Kriterien bei der Prüfung fest:
- Größe und Form der Dämpfungsschale
- chemische Resistenz der Außenschale
- Stoßdämpfungswerte an einzelnen Punkten durch den Falltest
- Abstreiftest vor allem bei den kleinen Größen
- Belastbarkeit des Kinnriemen und die Absicherung des Kinnriemen
- Belastbarkeit des Kinnriemenverschlusses
- Größe des Sichtfeldes
- Durchdringungswiderstand des Visiers
- Tönung des Visiers
Bei der Prüfung nach ECE 05 gelten zusätzlich noch:
- Senkung der im Moment gültigen Grenzwerte für Kopfverzögerung und HIC (Head Injury Criterion) um 10 %.
Damit wird die Kollisionsgeschwindigkeit zwischen Kopf und Anprallobjekt höher angesetzt, wodurch eine höhere Sicherheitsreserve geschaffen wird
- Kinnaufschlag
- Prüfung der Kinnteildämpfung
- Messung der Rotationsbeschleunigung (Außenschale)
- Visiertönung
bis zu 50 % Tönung: ausschließlich Tagesnutzung mit Kennzeichnungspflicht
- das ECE-Etikett muss mit Klarsichtfolie übernäht werden
- Kinnriemensicherung wie bisher, jedoch nicht für TRIAL-Helme
Bei Handhabung ohne geschlossenen Kinnriemen hat der Helm keine Schutzwirkung, da er sich bei einem Unfall vom Kopf löst. Auch ein beschädigter oder nicht einwandfreier Helm (Beulen, Risse oder Löcher in der Außenschale) bietet keine ausreichende Sicherheit. Auch bei Stürzen aus geringer Höhe ist es wichtig den Helm untersuchen zu lassen (z. B. durch Röntgengeräte im Fachhandel oder bei dem entsprechendem Händler) und eventuell auszutauschen. Es ist dringend zu vermeiden den Helm starkem Druck oder Zug auszusetzen. Oft müssen verkratzte Visiere wegen der schlechteren Sicht gerade in der Dunkelheit und bei Regen ersetzt werden. Tiefe Kratzer im Lack des Helmes sind zur eigenen Sicherheit sofort zu versiegeln, da Faser-Verbundwerkstoffe, Duroplaste ( Fiberglas u.ä. ) hygroskopisch sind (also dazu neigen, Wasser zu ziehen). Das Material quillt auf und verliert jegliche Schutzwirkung. Dies trifft nicht bei Thermoplasten zu, da diese einen gewissen Feuchteanteil im Material benötigen, da sie sonst austrocknen, was ein Zerbrechen der Helmschale beim Stürzen zur Folge haben kann.
Moderne Helme sind so konzipiert, dass sie eine Krafteinwirkung (z.B. einem Schlag) in Verformungsenergie umwandeln. Entscheidend ist dabei weniger das Material der Aussenschale, sondern mehr die Qualität des Innenmaterials, d.h. des (normalerweise unsichtbaren) Styropor-Schaumes, der zwischen Aussenschale und Innenfutter eingearbeitet ist. Diese Schicht ist der einzige komprimierbare Teil des Helmes, und sie übernimmt bei einem Unfall die eigentliche Dämpfung. Während die Helmschale bei einem Aufschlag die auftretenden Kräfte auf eine möglichst grosse Fläche verteilt und dabei elastisch verformt wird, kehrt sie danach wieder in die Ursprungsform zurück. Dagegen erleidet die Styroporschicht eine plastische und damit bleibende Verformung ( muss also durch einen neuen Helm ersetzt werden).
Diese Verformung führt dazu, dass der Helm in seiner Gesamtheit zerstört wird, denn danach ist der Helm nicht mehr in der Lage, seine ihm zugedachte Schutzfunktion zu übernehmen. Deshalb ist es wichtig, den Helm nach einem Unfall gegen einen Neuen auszutauschen (oder zumindest zum Hersteller zur Prüfung einzusenden), auch wenn optisch nur leichte oder keine Beschädigungen auszumachen sind.
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Lebensdauer:
Die Lebensdauer eines Motorradhelmes hängt in erster Linie vom Innenmaterial ab, da dieses die eigentliche Dämpfung eines Aufschlags übernimmt. Hier wird meist Polystyrol verwendet, das im Laufe der Zeit seinen Weichmacher verliert und austrocknet und dadurch zunehmend weniger nachgiebig wird. Dieser "Alterungsprozess" ist unabhängig von der Nutzung. Ein Helm ist nach 5 bis spätestens 7 Jahren zu wechseln auch wenn nie ein Sturz erfolgte oder er nie zum Fahren benutzt wurde.
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Versandkosten
D - 6,99 €
EU - 17,99 €
(siehe AGBs)
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